PAPIERRESTAURIERUNG

Wir verbinden langjährige Erfahrung und handwerkliches Geschick mit Leidenschaft für Forschung und Entwicklung

Für den Schutz Ihrer Werte bieten wir Ihnen seit über zwei Jahrzehnten restauratorische Kompetenz zur Erhaltung Ihrer historischen Papiere und Einbandmaterialien. Bei uns finden Bibliotheken, Archive, Museen und Verwaltungen eine einmalige Bandbreite an Erfahrungen, Verfahren und Wissen zum Thema Bestandserhaltung. Wir verbinden traditionelles Restaurierungshandwerk mit modernen Technologien zum Erhalt Ihrer wertvollen Objekte.

Nassbehandlung

Mit unserer Nassbehandlung spülen wir Schmutzpartikel, Abbauprodukte und Säuren aus dem Papier. So bereiten wir Ihre Objekte für weitere Restaurierungsmaßnahmen wie das Anfasern oder Kaschieren vor.

Bei Grafiken kann das schonende Wässern Wasserränder reduzieren oder entfernen und den ursprünglichen Bildeindruck der Grafik verstärken. Im Bedarfsfall bringen wir während der Nassbehandlung eine alkalische Reserve in das Papier ein und beugen so weiteren Alterungsschäden vor. Ebenso können wir durch anschließendes Nachleimen die Festigkeit des Papiers verbessern.

Papierstabilisierung

Wir bieten Ihnen verschiedene Verfahren

Brüchiges oder beispielsweise durch Schimmel stark abgebautes Papier sowie Fehlstellen und Risse im Papier sind gängige Schadensbilder historischer Bestände. Sie können früher oder später zum Verlust von Informationen oder zur Zerstörung des gesamten Objekts führen. Individuell abgestimmt auf den Zustand der einzelnen Objekte, bieten wir verschiedene Verfahren zur Papierstabilisierung an. Mit all diesen Verfahren erhalten wir Papiere und stellen ihre Benutzbarkeit wieder her.

Papierstabilisierung durch Anfasern schließt Fehlstellen im Papier.

Beim Anfasern mischen wir einem Wasserbad aufgeweichte Zellstofffasern bei. Diesen Faserbrei schwemmen wir ähnlich wie bei der Papierherstellung über ein feines Sieb. So lagern sich die Fasern an den Fehlstellen und am Rand des Papiers an und verfilzen miteinander. Indem sie dem Papier in den ergänzten Bereichen neue Stabilität verleihen, wird es wieder benutzbar. Sehr stark fragmentierte Blätter übervliesen wir zusätzlich mit einem hauchdünnen Japanpapier.

Papierstabilisierung durch Kaschieren festigt selbst stark beschädigte Papiere.

Risse und kleinere Fehlstellen können mit Hilfe verschiedener Japanpapiere partiell gesichert werden. Dagegen benötigen stark abgebaute und brüchige Papiere eine ganzheitliche Stabilisierung. Hierzu kaschieren wir ein dünnes Japanpapier mit traditionellen Kaschierklebstoffen flächig auf das brüchige Blatt. Das Stabilisierungspapier schützt das Papier vor weiteren Verlusten. Noch stärker geschädigtes Papier betten wir durch beidseitiges Kaschieren mit Japanpapier in einen stabilisierenden Verbund ein.

Sollen große Mengen fragiler Papiere wie Zeitungsbestände z.B. vor einer geplanten Digitalisierung stabilisiert werden, kann dies auf unserer neu entwickelten Papierfestigungsanlage (PFA) erfolgen.

Geschädigte Großformate

... wie Pläne, Plakate, Karten, Grafiken und Urkunden benötigen restauratorisches Fachwissen und Platz – wir haben beides.

Restaurierung von Großformaten

Schlechte Lagerung, saures Papier oder Behelfsreparaturen mit Selbstklebebändern sind nur einige Gründe für brüchige und unbenutzbare Pläne, Plakate, Karten, Grafiken und Urkunden. Gerollt, verklebt und gefaltet lassen sich die Objekte häufig nicht mehr öffnen, ohne weiteren Schaden zu nehmen.

In unserer Restaurierungswerkstatt setzen wir individuelle Lösungen zum Restaurieren Ihrer Großformate um.

Papierformate bis zu 1,4 x 1,7 m behandeln wir behutsam mit unserer Planglättanlage. Diese Anlagentechnik besteht aus einer großräumigen Klimakammer mit mehreren Ebenen und einer Planpresse zum Glätten der Papiere.

Die hohe Kapazität unserer Anlagen erlaubt uns das Bearbeiten auch umfangreicher Bestände großformatiger Papiere.

In der Klimakammer befeuchten wir die zusammengerollten oder gefalteten Objekte gleichmäßig und kontrolliert bei 85 - 95 % relativer Luftfeuchtigkeit. Die feuchten Papiere entspannen und gewinnen neue Elastizität, Farben und Tinten bleiben stabil. Ohne das Risiko von Beschädigungen entrollen wir im Anschluss die Objekte.

Im zweiten Arbeitsschritt glätten wir die Dokumente in der Planpresse zwischen speziellen Pressmaterialien. Unter variablem Druck trocknen wir die entrollten Objekte und ebnen dabei Falten und Knicke.

Grafiken und Urkunden restaurieren sorgsam unter Erhaltung charakterisitischer Merkmale.

Beim Glätten von Grafiken und Urkunden liegt das besondere Augenmerk auf der Erhaltung der charakteristischen Oberflächenstruktur und der Druckplattenränder. Urkunden aus Pergament entspannen wir vorsichtig unter Feuchtigkeitseinwirkung in der Klimakammer. Nachfolgendes behutsames Spannen und Glätten entfernt Knicke.

Nach dem vorsichtigen Planlegen führen wir, falls erforderlich, weitere restauratorische Maßnahmen durch: Wir schließen Fehlstellen und Risse, stabilisieren brüchige Karten und Pläne, Plakate und Grafiken zum Schutz vor weiterem Zerfall mit nahezu transparentem Japanpapier. Immer erhalten wir dabei den originalen Gesamteindruck des Objekts.

Einbandrestaurierung

Seit jeher bestehen Bücher aus einem Buchblock und einem schützenden Einband aus Holz, Leder, Pergament oder Gewebe. Ein intakter Einband ist grundlegend für die uneingeschränkte Benutzung und den Erhalt eines Buches. Doch gerade kunstvoll gestaltete Bucheinbände werden oft durch die Benutzung stark beansprucht, können dadurch im Falz brechen oder Buchdeckel und Einbandrücken lösen sich vom Buchblock.

Einbandrestaurierung erhält die Originalsubstanz oder einzelne Fragmente des Einbands

Bei der Restaurierung von Bucheinbänden verwenden wir alterungsbeständige, dem Original gerecht werdende Materialien. Letztlich entscheiden aber Ihre Anforderungen und persönlichen Wünsche über unser Vorgehen bei der Restaurierung.

Wir verbinden Handarbeit mit modernster Technologie

Wir verfügen über umfangreiches Wissen und Erfahrungen mit den bewährten Methoden der Einbandrestaurierung. Wir beherrschen die unterschiedlichen Heft- und Bindetechniken und haben gemeinsam mit unserer Forschungsabteilung bewährte Verfahren optimiert. Die Methode der Restaurierung richtet sich nach dem Erhaltungszustand, dem Wert und der Benutzungsfrequenz Ihres Buches.

Unser Fachpersonal entscheidet mit Ihnen zusammen, ob wir den Einband unter größtmöglichem Erhalt der Originalsubstanz restaurieren oder mit neuen Materialien in der vorgefundenen Einbandtechnik rekonstruieren.

Tintenfraßbehandlung

Unsere nichtwässrige Tintenfraßbehandlung neutralisiert chemisch die Säuren und überschüssigen Eisensalze der Tinte im Papier

 

Mit Indikatorpapier wird die Wirksamkeit der Tintenfraßbehandlung überprüft.

Wir bieten Ihnen zwei unterschiedliche Methoden, um den Tintenfraß zu stoppen: die altbewährte wässrige Behandlung sowie eine nichtwässrige Tintenfraßbehandlung, die wir in einem internationalen Forschungsprojekt mitentwickelt haben.

Während im Zuge der klassischen wässrigen Tintenfraßbehandlung auch Abbauprodukte aus dem Papier entfernt werden, ist die nichtwässrige Behandlung insbesondere bei lokalen Anwendungen, sehr wasserempfindlichen Farbstoffen oder bei er Behandlung gebundener Objekte von Vorteil.

Weisen die Papiere mechanische Schäden auf, restaurieren wir diese im Anschluss an die Tintenfraßbehandlung.

Risse und kleinere Ausbrüche im Schriftbereich schließen wir partiell mit gelatinebeschichtetem Japanpapier. Stark geschädigtes Papier stabilisieren wir, indem wir es zunächst anfasern und im nächsten Arbeitsschritt mit einem hauchdünnen Japanpapier übervliesen.

 

Noch bis Mitte des 19. Jahrhunderts wurde mit Eisengallustinte geschrieben. Als Gemisch aus Eisensalzen und Galläpfelextrakten ist sie bei der Herstellung farblos. Ihre charakteristische dunkle Farbe entsteht durch eine Reaktion der Eisenionen mit Sauerstoff.

Bereits bei der Tintenherstellung entsteht allerdings auch Schwefelsäure. Diese und die überschüssigen Eisensalze greifen das Papier an. Als Tintenfraß bezeichnet man die Zersetzung des Papiers durch die Inhaltsstoffe der Tinte. Die beschriebenen Stellen des Papiers verlieren an Festigkeit, werden brüchig und brechen schließlich aus.